Planvorhaben nun offiziell beendet – Übergabe der gesammelten Unterschriften


Auf der Stadtverordnetenversammlung am 14. März wurden nun die Planungen zu dem gigantischen Solarpark und dem Industrie- & Gewerbegebiet im Hohensaatener Wald von den Bad Freienwalder Stadtverordneten offiziell beendet. Sie stimmten einstimmig für die Beschlussvorlage 16/2024:

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Aufhebung des am 02.12.2021 unter der Beschlussnummer 120/2021 gefassten Aufstellungsbeschlusses zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Energie-Gewerbepark Hohensaaten“.

Text des Beschlusses aus der Vorlage 16/2024
Abstimmung in der Bad Freienwalder Stadtverordnetenversammlung: Der Beschluß wurde einstimmig angenommen!

Wir freuen uns sehr, dass jetzt nach knapp zwei Jahren intensivem Einsatz für den Wald die an rücksichtslosem Profitinteresse orientieren Planungen der Lindhorst-Gruppe eingestellt wurden. Die Bürgerinitiative hat mit ihren Recherchen, der Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit, vielen Gesprächen und in unzähligen Stunden ehrenamtlichen Engagements sicherlich ein Stück weit mit dazu beitragen können, dass dieses Ziel jetzt erreicht wurde. Wir waren von Anfang an der Ansicht, dass der Hohensaatener Wald nicht wie vom Investor Lindhorst dargestellt ein wertloser „Schrottwald“ ist, sondern im Gegenteil ökologisch und als Habitat für viele auch seltene und geschützte Tierarten äußerst wertvoll ist. Dies hat auch der seit Herbst 2023 vorliegende Artenschutzfachbeitrag belegt und damit sicherlich erheblich dazu beigetragen, dass die Stadtverordneten die Planungen neu bewerten konnten. Auch das vom Haus der Naturpflege Bad Freienwalde organisierte Fachgespräch im November mit ihrem prominenten Gastredner Prof. em. Dr. M. Succow hat viel bewirken können. Am Ende hat Lindhorst einsehen müssen, dass er sich mit den Planungen an diesem Standort verkalkuliert hat. Er zog den Antrag für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan Ende Februar zurück, nachdem klar war, dass die notwendige Akzeptanz bei den Stadtverordneten und in der Öffentlichkeit fehlte. → rbb24.de: Lindhorst-Gruppe zieht sich aus Hohensaaten zurück

Auch Anke Jenssen aus Hohensaaten und Vorstandsvorsitzende des Hauses der Naturpflege nutzte die Einwohnerfragestunde in der Stadtverordnetenversammlung, um ihre Freude über die für den Wald positiven Entwicklungen auszudrücken. Bad Freienwalde als Wirkstätte der Naturschutzpioniere Kurt und Erna Kretschmann habe seinen Ruf als Naturschutzstadt gewahrt und die Stadtverordneten hätten gelebte Demokratie bewiesen.

Auch wir sind der Meinung und wurden darin bestärkt, dass sich bürgerliches Engagement lohnt und damit einiges erreicht werden kann. Die Arbeit unserer Bürgerinitiative ist ein guter Beleg dafür. Gern geben wir unsere Erfahrungen und Wissen dazu weiter. Sprecht uns dazu an → Kontakt.

Übergabe der Unterschriften

Die Stadtverordnetenversammlung war eine gute Gelegenheit, die vielen über die letzten knapp zwei Jahre gesammelten Unterschriften zu übergeben. Wir hatten in der Region auf diversen Veranstaltungen Unterschriftenlisten ausliegen und etliche Helfer haben an vielen Orten Unterschriften gesammelt. Dabei sind 1.675 Stimmen gegen die Planungen des Investors Lindhorst zusammen gekommen.
Auch im Internet auf der Plattform change.org hatten wir eine Petition für den Erhalt des Waldes eingerichtet. Diese haben deutschlandweit 23.684 Menschen gezeichnet. Zusammen über 25.000 Stimmen für den Erhalt des Hohensaatener Waldes! Ein starkes Zeichen und großer Erfolg über den wir uns sehr freuen! Ein großes Dankeschön an alle Unterzeichner*innen und die Menschen, die beim Sammeln geholfen haben! ❤️

Michaela Nitschke von der Bürgerinitiative überreicht einen symbolischen Scheck an den Vorsitzenden der
Bad Freienwalder Stadtverordnetenversammlung Herrn Jörg Grundmann.

Dank an alle Unterstützer

An dieser Stelle wollen wir als Bürgerinitiative unseren herzlichen Dank aussprechen an alle, die unser gemeinsames Anliegen über die letzten knapp zwei Jahre des Engagements auf vielfältige Art unterstützt haben.

Zusammen haben wir das Ende der Planungen erreicht. Zusammen haben wir den Wald gerettet!
Ein großer Erfolg für die Region!

Danke für die wertvolle Unterstützung, den Austausch und die gute Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Einzelpersonen aus der Region und darüber hinaus, mit Verbänden, Initiativen, Wissenschaftlern, Experten, Pressevertretern, Behörden und der Kirche.

Ein großes Dankeschön auch an alle, die uns mit einer Spende finanziell unterstützt und unsere Arbeit und Aktionen dadurch möglich gemacht haben. Danke für die kleinen und großen Beträge, die bei Veranstaltungen in unserer Spendenbüchse gelandet sind, die direkt auf unserem Konto eingegangen sind und die auf der Spendenplattform betterplace.org verbucht wurden!

Ausblick

Die Arbeit der Bürgerinitiative geht weiter! Wir ruhen uns auf dem Erfolg nicht aus. Der Wald gehört nach wie vor Jürgen Lindhorst jun. und wird forstwirtschaftlich genutzt. Derzeit geht die Einrichtung von Rückegassen für die Nutzung in der Zukunft weiter voran. Der wilde Charakter des Waldes ändert sich dadurch und das hat Einfluss auf die dort lebenden Tiere. Wir behalten den Wald und die Aktivitäten sehr genau im Blick und gehen z.B. gegen zwei Verstöße in den Horstschutzzonen der streng geschützten sensiblen Großvogelarten Schwarzstorch und Seeadler vor.
Die illegalen Rodungen auf ca. 13 ha im Jahr 2021 müssen von Lindhorst wiederaufgeforstet werden. Auch das haben wir im Blick und sind dazu im Kontakt mit der Forstbehörde.
Weiterhin setzen wir uns für den Rückbau der aus unserer Sicht nicht rechtmäßigen Umzäunung des Geländes ein, sind auch dazu im Austausch mit der Forstbehörde und haben einen Anwalt zur Unterstützung an unserer Seite. Über aktuelle Entwicklungen werden wir auf unserer Website berichten.

Unser Ziel ist nun zu erreichen, dass der Wald komplett aus der Nutzung genommen und unter Schutz gestellt wird. Die Bundesregierung hat sich dazu bekannt, dass sich Natur auf mindestens 2 % der Landesfläche Deutschlands wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln soll (→ weitere Informationen). Der Hohensaatener Wald wäre ideal für die Einrichtung eines großflächigen Wildnisgebietes geeignet. Also heißt es jetzt: Pro Wildnis Hohensaaten!