Artenschutzfachbeitrag bestätigt: Hohensaatener Wald hat sehr hohe Habitatfunktion


Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens zur Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans wird auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung inkl. Artenschutzfachbeitrag gefordert. Nachdem im Jahr 2022 Kartierungsarbeiten auf der ca. 370 Hektar großen Vorhabenfläche durchgeführt wurden liegt nun seit Juli ein sog. Artenschutzfachbeitrag vor, der Ende Oktober den Stadtverordneten und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde.

Dieser muss noch von den Behörden geprüft werden, z.B. ob alle Anforderungen erfüllt wurden und ob methodisch korrekt gearbeitet wurde. Auch die dort vorgeschlagenen Maßnahmen zum Artenschutz gilt es fachlich zu prüfen.

Was allerdings schon klar ist: Das vorgelegte Dokument listet die Ergebnisse der Artenkartierungen und es zeigt sich, dass der Hohensaatener Wald eine sehr hohe Habitatfunktion aufweist. Dort wurden 68 geschützte bzw. streng geschützte Vogelarten nachgewiesen. Davon 31 sog. wertgebende Arten mit besonderer Planungsrelevanz. Weiterhin weist der Wald eine hohe Fledermaus-Quartierdichte auf. 15 Fledermausarten, teilweise stark gefährdet, wurden kartiert.

Hier die eindrucksvolle Liste aller nachgewiesenen Vogelarten, die im Wald vorkommen, und teilweise nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders bzw. streng geschützt sind:

Es wird deutlich, dass die vorkommenden Arten die Umsetzung der Pläne des Investors wesentlich erschweren dürften.

Am 7. November soll der Artenschutzfachbeitrag auf einer Einwohnerversammlung in Hohenwutzen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Es ist davon auszugehen, dass Investor Lindhorst sich dort als Artenschützer präsentieren wird, gleichzeitig aber seine Vorhaben weiter vorantreiben wird. Man darf gespannt sein, ob dieser Spagat gelingt…

Aus unserer Perspektive darf im Hohensaatener Wald kein Energie-Industrie- & Gewerbegebiet errichtet werden. Stattdessen sollte dieses besondere Waldgebiet in seiner gewachsenen wertvollen Habitatstruktur allumfänglich unter Schutz gestellt werden.

Von Frank Vassen from Brussels, Belgium - Schwarzstorch, Ostbelgien, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18877352
Der streng geschützte und sehr störungsempfindliche Schwarzstorch brütet im Wald.
Foto: Frank Vassen, Wikipedia (CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18877352)