370 Hektar Wald sind von Rodung bedroht!

Ist es notwendig und sinnvoll einen intakten Wald für einen Solarpark sowie Industrie- & Gewerbeflächen abzuholzen?
Wir meinen NEIN!
Solange es geeignete alternative Flächen für Solarparks, Industrie und Gewerbe gibt sollte kein Baum, geschweige denn ein ganzer Wald, gerodet werden! → Unsere Stellungnahme
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Von der Aufmerksamkeit vieler Bürger unbemerkt, soll im Osten Brandenburgs zwischen Hohensaaten, Neuendorf und Oderberg ein riesiges Projekt verwirklicht werden, dessen Auswirkungen und Risiken für diese Region nicht ausreichend geklärt sind.

Auf der 694 ha großen Waldfläche will die Lindhorst-Gruppe einen Energie- & Gewerbepark bauen. Dafür sollen 370 ha intakter Mischwald gerodet und die Flächen teilweise versiegelt werden (zum Vergleich: Das entspricht einer Größe von 518 Fußballfeldern und ist größer als das Bebauungsgebiet der Tesla Gigafactory Grünheide!).
Völlig übersehen wird dabei, welch unschätzbaren Wert ein seit Jahrzehnten minimal bewirtschafteter Wald nicht nur als Lebensraum für Tiere (wie zum Beispiel die streng geschützten Arten Uhu, Seeadler und Schwarzstorch), sondern auch für uns Menschen hat. Statt eines „minderwertigen Waldes”, wie von dem Investor behauptet, befindet sich dort ein vielfältiger Mischwald, der neben seiner natürlichen Bedeutung ein besonders wichtiges Landschaftskühlungselement ist. Versiegelte Flächen (und vor allem dunkle Solarpanele) hingegen führen erwiesenermaßen zu einer stärkeren Erhitzung und verschlechtern dadurch die Situation des regionalen Wasserhaushalts. Dazu kommt, dass das dort ebenfalls geplante Rechenzentrum gekühlt werden muss, was in der Regel mit Unmengen von Wasser geschieht, welches dieser Region dann nicht mehr so wie bisher zur Verfügung stehen kann. Genauso wenig wie das Wasser, das für die potentiell angestrebte Herstellung von Wasserstoff benötigt wird.

Außerdem ist zu erwarten, dass eine Entnahme des Waldes zur Störung des Mikroklimas führt und dadurch der Boden weiter austrocknet. Alles in allem ist der Schaden für diese ohnehin schon von Trockenheit betroffene Region kaum abzusehen.
Wir stellen uns auch die Frage, welchen Wert diese Unternehmung für die Bevölkerung hier vor Ort hat. Der gewonnene Solarstrom soll offensichtlich für den Gewerbepark und das Rechenzentrum genutzt werden, die Anzahl der zu erwartenden Arbeitsplätze ist äußerst gering und das unausweichlich höher werdende Verkehrsaufkommen wird unsere ohnehin schon maroden Straßen zusätzlich belasten. Auch die Gewerbesteuer kann in der Praxis oft jahrelang nicht erhoben werden, da Firmen von dieser Größenordnung häufig Möglichkeiten nutzen, um die Gewinne so klein zu halten, dass sie kaum noch besteuert werden können.
Wollen wir wirklich neben einem Industriegebiet mit all den zu erwartenden Abgasen und Lärm leben?

Die Initiative Pro Wald Hohensaaten setzt sich umfassend mit den Plänen zum „Energie- & Gewerbepark Hohensaaten“ auseinander.
Wir befürworten regenerative Energien und sehen deren Ausbau als unvermeidlich für eine notwendige Entwicklung in Richtung Klimaneutralität an.

Gleichzeitig sind wir aber der Meinung, dass es weit besser geeignete Flächen für Photovoltaikanlagen gibt als einen kostbaren Mischwald. Wäre es nicht viel sinnvoller, bereits versiegelte Flächen zu nutzen? Zum Beispiel Parkplätze, Hausdächer (nur 10 % werden bisher genutzt), Autobahnrandstreifen und Ackerränder…
Gänzlich offen ist bislang die Frage: Steht der grüne Strom der geplanten PV-Anlage auch den Haushalten der Region zur Verfügung und ersetzt dadurch einen Teil des heutigen Kohlestroms? Oder wird der Strom komplett in Rechenzentrum und dem Industrie/Gewerbepark verbraucht? Trägt das Lindhorst-Solarprojekt also de facto gar nicht zur Energiewende bei und betreibt hier Greenwashing?
Außerdem macht uns das Herangehen der Lindhorst Gruppe stutzig. Die erste Beschlussvorlage, die den Stadtverordneten in Bad Freienwalde vorlag, vermittelte ein vollkommen falsches Bild. Dort war nur vom „ehemaligen Tanklager“ und „militärisch genutzter Liegenschaft, die wirtschaftlich brach liegt“, die Rede. Dass es sich vielmehr um die Rodung von 370 Hektar intaktem Wald handelt, der nicht etwa „wirtschaftlich brach“ liegt, sondern langjährig forstwirtschaftlich genutzt wurde, das ließ man unerwähnt.
Die Gemeindevertreter*innen aus Oderberg und die Bürger*innen in der Region wurden unserer Meinung nach unzureichend informiert.
Wir wünschen uns eine Energiewende, die die Bürger*innen mitnimmt und bei der nicht nur die großen Konzerne profitieren, sondern auch die Region und die Menschen, die hier ihren Lebensmittelpunkt haben!
Einige Lokalpolitiker:innen haben gemerkt, dass sie vorschnell einem stark umstrittenen Projekt zugestimmt haben. Sie sind durch die Medien und unsere Aktivitäten wachgerüttelt worden. Nun gilt es weitere Stadtverordnete zu informieren und über die Risiken aufzuklären, denn sie treffen die Entscheidung für oder gegen das Projekt.
WEITERE INFORMATIONEN finden sich in dieser Reportage des Recherchezentrums CORRECTIV sowie in diesem Bericht des rbb24.
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